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Zwischen Himmel und Erde

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Stars und Sternchen als Boten Gottes.

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Stars und Sternchen als Boten Gottes.

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Am 14. Juni feiert der Tennisstar Steffi Graf Geburtstag, ebenso die Sängerin Gianna Nannini sowie die Politiker Donald Trump und Olaf Scholz. Promis wie sie stehen im Fokus des öffentlichen Interesses. Was interessiert, sind aber nicht nur sportliche Erfolge, künstlerisches Schaffen oder politische Positionen, sondern auch ihr Alltag, der Bereich des Privaten und Persönlichen. Der Personenkult ist ubiquitär und wird – obwohl im Kern ein altes Phänomen – durch die Digitalisierung mit ihrer Bilderflut und den vielen Möglichkeiten der Inszenierung noch vorangetrieben.

Die Verehrung der Promis zeichnet sich durch Monumentalisierung und Mythisierung aus, hat aber auch eine göttliche Dimension. Die Medienphilosophin Sybille Krämer vertritt die These, dass der Monotheismus mit seinem unendlich fernen, unnahbaren und letztlich einsamen Gott nach Boten verlangt, um die Distanz zwischen Himmel und Erde zu überbrücken. Solche Vermittler waren in der Vergangenheit die Heiligen und sind heute die von den Massenmedien geschaffenen Stars.

Nicht umsonst wurde mit dem Aufkommen des Fernsehens der Begriff der Diva (auf Deutsch „Göttliche“) geprägt. Diese besitzt eine Art Doppelnatur: Erscheint sie auf der Leinwand als entrückte Filmgöttin – makellos, unantastbar und in der beliebigen Reproduzierbarkeit ewig –, behält sie zugleich einen human touch, bleibt ein Mensch aus Fleisch und Blut. Dieser menschliche Aspekt wird wiederum durch die voyeuristische Berichterstattung der Klatschpresse bedient, der göttliche Aspekt wird greifbar, wo Andachtsstätten wie Hollywoods Walk of Fame geschaffen oder mithilfe von Fanartikeln eine Art moderne Reliquienverehrung praktiziert wird.

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