Fußball - © Foto: Pixabay

Wolfsgruß bei Fußball-EM: (K)eine Bühne bieten

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in Zeiten einer EM wird nicht nur jedes Tor, sondern auch jede Geste einem Millionenpublikum zugänglich gemacht. Daher ist es legitim, menschenverachtende Gesten zu sanktionieren.

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in Zeiten einer EM wird nicht nur jedes Tor, sondern auch jede Geste einem Millionenpublikum zugänglich gemacht. Daher ist es legitim, menschenverachtende Gesten zu sanktionieren.

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Selbstinszenierung ist ein altes Phänomen, das sich quer durch die Kulturgeschichte beobachten lässt: Die jungpaläolithischen Jagdszenen in den Höhlen von Lascaux, die übergroße Darstellung von Ramses II. nach der – in Wahrheit nicht besonders rühmlichen – Schlacht von Kadesch oder die triumphalen Grabstatuen der Renaissancepäpste sind Beispiele, die sich beinahe beliebig erweitern ließen. Vor Social Media waren die Möglichkeiten, die eigenen Taten zu verewigen, jedoch meist kleinen Eliten vorbehalten. Auf X oder TikTok dagegen kann jede und jeder zum Regisseur des eigenen Lebens werden.

Menschenverachtende Gesten bei Fußball-EM

Dennoch gibt es nach wie vor Menschen, die einen privilegierten Zugang zur medialen Öffentlichkeit besitzen. So etwa erfolgreiche Fußballspieler in Zeiten einer EM, wo nicht nur jedes Tor, sondern auch jede Geste einem Millionenpublikum zugänglich gemacht wird. Ein Griff in den Schritt, für den zuletzt Jude Bellingham bestraft wurde, oder der Wolfsgruß, den Merih Demiral im Siegesjubel gegen Österreich zeigte, sind daher alles andere als privat, auch wenn im Nachhinein argumentiert wird, es habe sich um einen Scherz gegenüber Kollegen oder den persön­lichen Ausdruck von Nationalstolz gehandelt. Genau das kann nicht (mehr) der Fall sein.

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