Mc Allister - © Foto: Stefan Fürtbauer

Patricia McAllister-Käfer: „Wir machen es uns zu einfach“

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Die Journalistin Patricia McAllister-Käfer erklärt in ihrem Buch „Nur Helden werden uns nicht retten“ wie Medien in Krisenzeiten kommunizieren sollen.

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Die Journalistin Patricia McAllister-Käfer erklärt in ihrem Buch „Nur Helden werden uns nicht retten“ wie Medien in Krisenzeiten kommunizieren sollen.

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Klassische Medien konkurrieren heutzutage mit Instagram, Tiktok und Co. Aber wie wirkt sich das auf den Journalismus aus – vor allem, wenn die zu vermittelnden Inhalte immer komplexer werden? Die Journalistin Patricia McAllister-Käfer hat sich in ihrem Buch „Nur Helden werden uns nicht retten“ (2024, oekom Verlag) mit diesen Fragen beschäftigt.

DIE FURCHE: Warum haben Sie als Journalistin ein Buch über Storytelling geschrieben?
Patricia McAllister-Käfer:
In den Medien ist mir aufgefallen, dass wir Journalisten und Journalistinnen uns in den vergangenen Jahren, vielleicht auch insbesondere im Zuge der zunehmend unangenehmer werdenden Klimaberichterstattung, einem „Storyselling“ zuwenden, wie es der Philosoph Byung-Chul Han nennt: dass wir in Konkurrenz zu Social Media, Werbung, Corporate Media eben auch unsere Geschichten „verkaufen“ müssen. Und deshalb machen wir sie gefällig, im Prinzip wie einen Hollywoodfilm: Am Anfang ist da irgendein Problem, ein Held zieht aus und kümmert sich drum. Und am Ende ist alles gut, wir als Leser fühlen uns gut, weil das Problem gelöst ist. Aber so werden wir nicht in die Zukunft gehen können. Der Klimawandel ist schon gegenwärtig und wenn wir ewig auf Helden warten, die uns retten: Das wird nicht passieren.

DIE FURCHE: Kann man Storytelling und Objektivität im Journalismus unter einen Hut bringen?
McAllister-Käfer:
Es gibt keinen absolut objektiven Journalismus. Jeder Journalist hat eine persönliche Brille auf und kann gar nicht anders, als durch sie hindurch auf die Welt zu schauen. Trotzdem müssen Journalisten sich um möglichst objektive Berichterstattung bemühen. Objektivität entsteht aus meiner Sicht dort, wo mehrere Perspektiven zusammenkommen – in Redaktionskonferenzen oder auch nur im eigenen Kopf, nachdem ich mehrere Berichte zu einem Thema gelesen oder gesehen habe. Storytelling wiederum ist das Erzählmuster, nach dem eine längere Geschichte oder ein längerer TV-Beitrag aufgebaut ist. Das Problem am Storytelling ist, dass es uns dazu verleiten kann, die realen Gegebenheiten an die Vorgaben des Erzählmusters anzupassen und sie so zu verharmlosen.

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