Wolken 6 und 7 - © Foto: iStock

Poesie von Anja Bachl und Christian Zillner: Widerständige Weichheit & existenzielle Poesophie

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Zwischen fantastisch-märchenhaft und tiefgründig: Die Poesiebände "weich werden" von Anja Bachl und "Brot und Speer" von Christian Zillner verbinden individuelle und gesellschaftliche Dimensionen.

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Zwischen fantastisch-märchenhaft und tiefgründig: Die Poesiebände "weich werden" von Anja Bachl und "Brot und Speer" von Christian Zillner verbinden individuelle und gesellschaftliche Dimensionen.

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„eine Zwischenlandung kann man planen aber nicht vorhersehen“, so lautet die erste Verszeile des ersten Gedichtes aus dem Debütgedichtband „weich werden“ von Anja Bachl. Es sind 61 sechszeilige Gedichte, ungereimt und ohne festes Metrum, die jeweils linksbündig am untersten Rand der rechten Seite platziert sind. Die gegenüberliegende linke Buchseite ist immer unbedruckt, also weiß.

„wellenförmig Gebundenes ist in sich beweglich und stabil“, heißt es an einer anderen Stelle. Und das könnte man auch zu diesem Gedichtband bemerken. Inhaltlich stellen die Gedichte ein bewegliches Fluidum dar, das gleichzeitig äußerlich durch seine überzeugend klar gewählte Form eine offensichtliche Stabilität erzeugt. Man erfährt von fantastisch-märchenhaften Imaginationen und von Sprachverwandlungen: „eine Fangfrage werden und das unvorangekündigt“.

Bachls Gedichte changieren vom Individuum zur Gesellschaft, von der Narbe zur Liebkosung, von weich zu hart und wieder zurück. Im letzten Gedicht heißt es: „… / weich werden ist / Zärtlichkeit und Widerstand leisten zur selben Zeit / wenn es wackelt / krame ich nach Courage und forme mich anhand der Erdrotation“.

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