James Baldwin - © Getty Images / Ulf Andersen

James Baldwin und die Hoffnung, trotzdem

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Vor 100 Jahren wurde James Baldwin in eine rassistische Welt himmelschreienden Unrechts geboren. Als Schriftsteller und Bürgerrechtler suchte er nach Wegen der Veränderung – und zwar ohne Hass.

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Vor 100 Jahren wurde James Baldwin in eine rassistische Welt himmelschreienden Unrechts geboren. Als Schriftsteller und Bürgerrechtler suchte er nach Wegen der Veränderung – und zwar ohne Hass.

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Harlem, New York, 2. August 1924. James Arthur Jones wird geboren. Noch vor seinem siebten Geburtstag wird er die Polizeigewalt kennenlernen. „Eines meiner frühesten abrufbaren Erlebnisse ist, wie mich zwei weiße Polizisten, ich war sechs, fast zu Tode prügelten“, erzählt er 1978 seinem deutschen Lektor Fritz J. Raddatz. Diese Gewalt reagiert ausschließlich auf die Hautfarbe. Weiß schlägt Schwarz.

Das ist die Welt, in die James Baldwin – wie er heißen wird, nachdem er den Namen des Stiefvaters bekommen hat – hineinwachsen muss. Es ist eine Welt der himmelschreienden Ungerechtigkeit und eine Welt zunehmenden Hasses. Es wird nicht einfach sein, gegen das eine engagiert aufzutreten und es zu bekämpfen, ohne sich beim anderen, dem Verbreiten und Vermehren von Hass, aktiv zu beteiligen.

Doch genau das ist die Spur, die James Baldwin verfolgen wird: als Schriftsteller in zahlreichen Romanen, in denen er die Lebensumstände erzählt und wie sie sich auf das Innere von Menschen und ihre Beziehungen auswirken; als brillanter Analyst des Denkens und Handelns und der Politik seiner Zeit in zahlreichen Essays, die auch im Jahr 2024 noch eine Klarheit und Aktualität zeigen, die staunen lässt; als Bürgerrechtler, der in der Öffentlichkeit das Wort erhebt gegen Rassismus und gegen Diskriminierungen.

Nachgereichtes Verständnis

Doch bevor es so weit ist, muss er sich um seine Geschwister kümmern – denn seine Mutter wird noch acht weitere Kinder gebären. Und er muss seinen Stiefvater aushalten, den Baptistenprediger, der mehr und mehr gemütskrank wird. Die Kinder fürchten ihn; seine Versuche, ihnen nahe zu kommen, scheitern und enden mit Prügeln.

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