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18 Sekunden vergehen im Schnitt, bis Ärzte ihre Patienten das erste Mal unterbrechen und sich auf ein Symptom festlegen. Indes würden 150 Sekunden aktives Zuhören reichen, die Fehlerquote bei der Diagnose merklich zu senken -die Schlüsse einer folgenschweren Studie rufen sich in Erinnerung, wenn "Der Landarzt von Chaussy" im gleichnamigen Drama seinen Dienst versieht. Doktor Werner (François Cluzet, "Ziemlich beste Freunde") erkennt nicht nur die Krankheiten seiner Kunden an den kleinen, nebensächlichen Details, er ist integraler Bestandteil ihres Lebens. Zugeständnisse an sich selbst zu machen, als ein Gehirntumor bei ihm festgestellt wird, ist für ihn fast unvorstellbar. Er nimmt sich vielmehr vor, der neuen Kollegin, die ihm zur Entlastung an die Seite gestellt wird, seine Berufsauffassung einzuimpfen. Emotional ungewöhnlich zurückhaltend agiert diese starke Charakterstudie. Stattdessen verankern semi-dokumentarische Szenen über Routine, die keine ist, sie in realem Boden.

Der Landarzt von Chaussy (Médecin de campagne) F 2016. Regie: Thomas Lilti. Mit François Cluzet. Thimfilm. 102 Min.

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