Fußball-EM
DISKURSFan-Sein schützt nicht vor Fanatismus
Jubelnde Gruppen, vielleicht sogar angezogen wie ihre Idole, ziehen wieder durch die Straßen: Das Fantum ist ein Phänomen. Wofür ist es gut, wo lauern Gefahren?
Jubelnde Gruppen, vielleicht sogar angezogen wie ihre Idole, ziehen wieder durch die Straßen: Das Fantum ist ein Phänomen. Wofür ist es gut, wo lauern Gefahren?
Die Höhen und Tiefen meiner sportlichen Leidenschaft ließen sich auf den 5. Februar 1976 zusammenschieben, als der Kärntner Franz Klammer, 22 Jahre alt, auf dem Innsbrucker Hausberg Patscherkofel, der vor hunderten Millionen Jahren entstanden war, seinen olympischen Abfahrtslauf hinlegte und „uns“ – wir waren schon dreizehn Jahre auf der Welt in Kärnten – den Atem stocken machte.
Der Abfahrtsläufer setzte über die Kante, flog über das Pistenfeld und hockte die Mühen des unebenen Steilhangs durch, bis er ins Ziel bretterte und im Bruchteil der Sekunde mit der Verkündung der Bestzeit den Triumph begriff und die Arme hochriss. Das Mitfiebern, die Mitfreude, die plötzliche Entspannung, an einem Ziel der Unbesiegbarkeit angekommen zu sein, versetzten die johlende Horde in ein Stimmungshoch, das unter „uns“ die Distanz der Klassenstrukturen vergessen ließ.
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