Werbung
Werbung
Werbung

"Rauris grenzt an ein Wunder", war Ernst Jandl ganz von den Socken, als er sich 1994 dicht umringt inmitten von Einheimischen und angereisten Literaturfreunden fand. Heuer feierten die "Rauriser Literaturtage" ihr 30jähriges Jubiläum. "Mich verbindet eine kleine Liebesgeschichte mit Rauris", erzählt Brita Steinwendtner, die als Studentin im Jahr 1973 das erste Mal in das Pinzgauer Dorf gekommen war. "Es ist eine hochinteressante Kombination aus ganz großer Literatur und jungen Talenten", sagt sie. Für eine ihrer ersten Erzählungen hatte sie den Rauriser Förderungspreis erhalten, seit 1990 leitet sie die Literaturtage. Heuer bekamen diesen Preis Daniela Egger und Wolfgang Hermann. Literaturpreisträger für den Prosa-Erstling ist diesmal Gerhard Kelling.

Rauris ist für Entdeckungen gut: so hatte Devad Karahasan, ein Autor aus Sarajewo, seine erste Lesung in Freiheit in der kleinen Gemeinde gehalten. An die 3.000 Menschen kamen heuer, um Norbert Gstrein, Raoul Schrott, Patrick Roth, Ruth Klüger, Christoph Ransmyr, H.C.Artmann und anderen zu lauschen. Zu den Highlights zählte Bodo Hells Theater-Uraufführung "Mohr im Hemd".

Das wirkliche Wunder an Rauris ist aber, daß die moderne Literatur an den Wirtshaustischen heimisch wurde, wo sich Dichter neben Bergbauern finden. In "Störlesungen" machen die Literaten Rauriser Stuben unsicher, um dort bei Pinzgauer Spezialitäten von ihrer Arbeit zu erzählen. Die "Gespräche über die Kindheit" stießen auf rege Anteilnahme. Und das Thema der Schreibwerksatt "Im Tal der Eigen-Brötler", das wünschten sich die literarisch ambitionierten Rauriser Jugendlichen und Frauen selbst. Eine sehr kritische Selbstsicht: 30 Jahre Rauris beweisen das Gegenteil.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung