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„Amsel im Brombeerstrauch“: Spätes Erwachen

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In ihrem zweiten Spielfilm „Amsel im Brombeerstrauch“ erzählt die georgische Filmemacherin Elene Naveriani berührend vom Pflänzchen Liebe in reiferem Alter.

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In ihrem zweiten Spielfilm „Amsel im Brombeerstrauch“ erzählt die georgische Filmemacherin Elene Naveriani berührend vom Pflänzchen Liebe in reiferem Alter.

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In ihrem zweiten Spielfilm „Amsel im Brombeerstrauch“ erzählt die Georgierin Elene Naveriani von einer alleinstehenden Endvierzigerin, Etero (Eka Chavleishvili), die die Liebe entdeckt und langsam aufblüht.

Die Einstellungen sind nicht mehr so lang wie in Naverianis an der Schwarzmeerküste spielendem Debüt „Wet Sand“, aber immer noch lässt Kamerafrau Agnesh Pakozdi jeder Szene die Zeit, die sie benötigt, und jeder Schnitt ist wohlüberlegt gesetzt. Wieder wirken die einzelnen Einstellungen durch Lichtsetzung und Intensität der Farben teilweise wie Gemälde, doch die Kunstfertigkeit, mit der hier auch die alternden und übergewichtigen Körper ins Bild gerückt werden, ist frei von jeder Selbstgefälligkeit und steht ganz im Dienst der Handlung.

Die Erzählweise ist leise und in Details verdichtet sich nicht nur das Porträt der Protagonistin, sondern auch das ihres Dorfes. Immer mehr grenzt sie sich nämlich von ihren „Freundinnen“ ab, will nichts mit deren Dorfklatsch zu tun haben, sucht dagegen Rat bei einem lesbischen Paar, das einen modernen Supermarkt führt, oder bei ihrer Teenager-Nichte, die sich schon mit ihren blauen Haaren dem konservativen Dorfleben widersetzt.

Mit viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen ist das inszeniert, aber getragen wird diese berührende Tragikomödie von der großartigen Eka Chavleishvili. Sie spielt diese einfache Ladenbesitzerin, die in jeder Szene präsent ist, zurückhaltend, aber mit so viel Wärme, dass ihr Aufblühen ebenso bewegend erfahrbar wird wie ihre sich bald ausbreitenden Ängste. Mag man auch nicht gleich Zugang zu dieser wortkargen und ernsten Figur finden, so wächst doch aufgrund von Chavleishvilis Spiel und des von Empathie getragenen, warmherzigen Blicks Naverianis zunehmend die Sympathie, bis man diese Frau für ihren Kampf um ein unabhängiges Leben einfach bewundern und ins Herz schließen muss.

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