Als wir tanzten

"Als wir tanzten": Repressives Umfeld

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Thomas Taborsky über einen hochpolitischen Film aus Georgien.

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Thomas Taborsky über einen hochpolitischen Film aus Georgien.

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Das Drama „Als wir tanzten“ auf das Leid zu reduzieren, das eine heteronorme Gesellschaft einem jungen Mann zufügt, wäre zu kurz gegriffen. Dieses ist vielmehr Teil der Perspektivlosigkeit, die Regisseur Levan Akin seiner Heimat Georgien attestiert. „Keine Zukunft“, davon ist mehrfach die Rede. Den Blick in die Vergangenheit gewandt, gilt der Gehorsam der Tradition, dem „Schrei der Gene“. Das weiß auch Merab, der neben dem Training beim Georgischen Nationalballett seine Familie über Wasser halten muss.

Die große Chance kommt, als ein Platz im Hauptensemble frei wird. Dem Ziel stehen aber sowohl seine Gefühle für den Mitschüler Irakli als auch der Zwist zwischen rigidem Volkstanz und künstlerischem Ausdruckswunsch im Weg. Courage und Furcht vereint dieser teils konspirativ gedrehte Film, dessen georgischer Choreograf anonym bleiben musste. Durch all die Plansequenzen bewegt sich eine hochagile Kamera. Sie trägt besonderen Anteil an diesem packenden, hochpolitischen Stück Kino.

Der Autor ist Filmkritiker.

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